Die Akupunktur-Behandlung von suchtmittelabhängigen Patient_innen besitzt bei Therapiehilfe gGmbH seit vielen Jahren einen hohen Stellenwert: In der heutigen Fachklinik Bokholt haben Suchtmittelkranke bereits seit 1991 die Möglichkeit, mit einer speziellen Akupunkturbehandlung erfolgreich zu entziehen – bei gleichzeitigem Verzicht auf Drogenersatzstoffen.
In der Fachklinik Bokholt umfasst die Behandlung während des stationären Entzuges, neben der Ohrakupunktur nach dem NADA-Protokoll, zusätzlich auch die Anwendung von Körpernadeln. Dies erweitert die Behandlungsmöglichkeiten der Patient_innen, da der Verzicht auf Opiatsubstitute meist Entzugssymptome erzeugt, die mit Ohrakupunktur allein nicht oder nur schwierig zu behandeln sind. Ziel ist es, allen Patient_innen, die von Suchtmitteln entzogen haben und abstinent leben wollen, mit Hilfe der Akupunktur-Behandlung in ihrem Abstinenzwunsch zu unterstützen und Rückfällen vorzubeugen.
Der Einsatz der Suchtakupunktur in der Fachklinik Bokholt hat erheblich dazu beigetragen, dass diese Methode mittlerweile in vielen Kliniken und Ambulanzen in Deutschland zum Einsatz kommt. Dank der, auf Initiative von Mitarbeiter_innen der Fachklinik Bokholt, erfolgten Gründung der deutschen NADA 1993 hat Therapiehilfe gGmbH hier eine Vorreiterrolle im Einsatz der Suchtakupunktur übernommen. Aufgrund der guten Resultate verfolgt Therapiehilfe gGmbH weiter konsequent das Ziel, dass in allen seinen Einrichtungen – insbesondere den ambulanten – das Prinzip „Ohrakupunktur nach dem NADA-Protokoll“ umgesetzt wird.
Der Akupunktureinsatz in der Behandlung Suchtmittelabhängiger gründet sich auf den Erfahrungen des Hongkonger Neurochirurgen L. H. Wen: Anfang der 70er Jahre hatte der Mediziner im Rahmen postchirurgischer Schmerzbehandlungen die Wirkung von Nadelungen eines bestimmten Ohrpunktes bei Suchtsymptomen entdeckt.
Unter anderem legte Wen 1973 in einer Studie im American Journal dar, wie mit der Ohrpunktur sowohl Entzugssymptome als auch das Verlangen nach Drogen signifikant verringert werden konnte.
In den USA erkannte man schnell den Nutzen dieser Methode und begann vor allem bei der Behandlung Kokain- und Cracksüchtiger die Ohrakupunktur-Therapie in großem Umfang anzuwenden. Dabei wurde im weiteren Verlauf das Setting der Nadeln auf fünf Punkte erweitert. Seit Gründung der „National Acupuncture Detoxificaton Association“ (US-NADA) 1985 spricht man bei dieser Behandlung spezifischer Ohrpunkte vom NADA-Protokoll.